Flandernbunker Kiel im Juli
Flandernbunker Kiel im Juli
Sonntag, 2. Juli, 11.30 Uhr:
Themen-Führung mit O-Tönen von Zeitzeugen zur Geschichte des Flandernbunkers. Die Führung mit Karsten Severin durch den Bunker wird durch Originaltöne aus Zeitzeugeninterviews lebendig.
Führung: Karsten Severin. Die Führung zur Geschichte des Flandernbunkers wird von Originaltönen aus Zeitzeugeninterviews begleitet. Es sind ausgewählte Abschnitte aus Erlebnisberichten der inzwischen über 500 Interviews im Kriegszeugenprojekt des Vereins, das 2005 gemeinsam mit dem Jobcenter Kiel gestartet worden war. So verfügt der Verein über Berichte von drei Zeitzeugen, die als junge Menschen einen Bombentreffer im Flandernbunker erlebten. 2022 wurden bei Betonsanierungsarbeiten unter dem wuchernden Efeu am Bunker die Spuren dieses Treffers entdeckt. Jetzt können sie Besuchern im Rahmen der Führung zusammen mit den Erlebnisberichten präsentiert werden.
Fotos: 1: Besuchergruppe bei O-Tonführung am Flandernbunker. 2: Lisa Dröge hat von zahlreichen Erlebnissen aus dem Flandernbunker berichtet. 3: Sie erlebten 1944 gemeinsam den Bombentreffer im Flandernbunker: Der damals 16-jährige Hans Krohn und der 9-jährige Volker Garbers, hier 2022 im Flandernbunker. Auch andere Erinnerungen sind von ihnen während der Führung zu hören. (©Fotos Jens Rönnau)
Sonntag, 9. Juli, 11.30 Uhr:
Themen-Führung: Kiel und der Luftkrieg. Mit Karsten Severin. Der Flandernbunker war Kommandantur des Marineoberkommandos Ost sowie Schutzraum für Marinesoldaten und Zivilisten bei den zahlreichen Luftangriffen auf Kiel im Zweiten Weltkrieg.
Führung: Karsten Severin. Neben zahlreichen Bunkern des Zweiten Weltkriegs war der Flandernbunker ein Luftschutzbunker für Soldaten des Marineoberkommandos Ost. Über seine Funkmeldezentrale wurden auch Fliegeralarme und Entwarnungen gegeben. Die Führung gibt einen kurzen geschichtlichen Abriss über den Luftkrieg. Schwerpunkt sind der Zweite Weltkrieg und die Geschehnisse in Kiel. Dabei werden der Flandernbunker als Luftschutzbau mit seinen Funktionen und seiner Geschichte sowie auch andere Kieler Bunker erläutert wie beispielweise der U-Bootbunker Kilian und der Moltke-Stollen. Weitere Themen sind die Luftangriffe auf Kiel, die Organisation des Kielers Luftschutzes - von Alarmsirene über Flak bis Verdunkelung, sowie der Kriegs-Alltag der Zivilbevölkerung. Allein Kiel erlebte 600 Fliegeralarme und 90 Luftangriffe.
Fotos: 4: Amerikanischer Bomber (©gemeinfrei) 5: Holtenauer Str. 60, Januar 1944 (©priv.) 6: Gängeviertel Kiel 1945, (©StAKi)
Sonntag, 16. Juli, 11.30 Uhr:
Themen-Führung: Flandernbunker, Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg. Die Führung mit Inga Asmussen erläutert den Flandernbunker sowie die aktuellen Ausstellungen dort.
Führung: Inga Asmussen. Themenführung: Die Führung geht aus vom historischen Ort Flandernbunker und gibt dazu grundlegende Erläuterungen. Ebenso gibt es Informationen zu den laufenden Ausstellungen wie „Bomben und Traumata…“, „Erinnerungen an den U-Bootbunker Kilian“ oder „Der Flandernbunker im kreativen Blick“ mit Arbeiten von Schülerinnen und Schülern. Als weitere Schwerpunkte werden die Zeit des Nationalsozialismus und der Zweite Weltkrieg in Kiel thematisiert, was besonders durch die Ausstellung „Bunker – Bomben – Menschen“ unterstützt wird.
Fotos: 7: Aufmarsch der SA vor der Kieler Universität am Schlossgarten (©Urbans, StAKi) 8: Zerstörte Werftanlagen auf dem Ostufer Kiels 1945 (©Imperial War Museum), 9: Abmusterung deutscher Marinesoldaten vor dem Flandernbunker 1945 (©IWM)
Sonntag, 23. Juli, 11.30 Uhr:
Themen-Führung: U-Boot-Krieg und der Flandernbunker. Die Führung mit Clemens Podszus behandelt die U-Boot-Kriegsführung beider Weltkriege aus der Perspektive des Flandernbunkers und der Stadt Kiel.
Führung: Clemens Podszus. Die Führung behandelt die U-Boot-Kriegsführung beider Weltkriege aus der Perspektive des Flandernbunkers und der Stadt Kiel. Kiel war ein Standort der U-Bootproduktion im Zweiten Weltkrieg, der Flandernbunker Schutzort der in Kiel stationierten 5. U-Bootflottille – eine große Ausbildungseinheit. Dabei geht es auch um die Technik des U-Bootes sowie um Kriegsverbrechen und Zwangsarbeit. Angesprochen werden die U-Boot-Technik der Kieler Walterwerke, der Bau des „Seehund“ im Bunker Konrad sowie der U-Bootbunker „Kilian“ und die dortige Zwangsarbeit. Mehr als zwei Drittel der 39.000 deutschen U-Bootsoldaten überlebten den Zweiten Weltkrieg nicht. Und es geht um völkerrechtswidrige Strategien und Verhaltensweisen, beginnend mit der Affäre Patzig im Ersten Weltkrieg, wo ein deutscher U-Bootkapitän ein Lazarettschiff brutal versenkte. Im Zweiten Weltkrieg war es insbesondere der Laconia-Befehl von Admiral Karl Dönitz, keine Überlebenden versenkter Schiffe zu retten.
Fotos 11: U-Boote 1914 in Kiel, (©StAKi ) 12: Stapellauf U36 Germaniawerft Kiel 1941, (© StAKi ) 13: Ruine U-Bootbunker Kilian (© J. Rönnau )
Sonntag, 30. Juli, 11.30 Uhr:
Kuratorenführung: „Bomben und Traumata. Unheimliche Hinterlassenschaften des Krieges“. Diese Führung mit dem Kurator Dr. Jens Rönnau erläutert die aktuelle Hauptausstellung im Flandernbunker.
Führung: Dr. Jens Rönnau. Diese Kuratorenführung erläutert die aktuelle Hauptausstellung im Flandernbunker. Sie ist eine Mahnung, sagte Stadtpräsident Tovar zur Eröffnung am Vorabend des 1. September 2022, dem internationalen Antikriegstag. Denn was allein vom Zweiten Weltkrieg durch Bomben an Land und im Meer als Hardware hinterlassen ist, das wirkt parallel ebenso lange schon in Form von Traumata und Befindlichkeiten in den Köpfen der Menschen, die Krieg und den grausamen NS-Terror erleben mussten. Die Ausstellung zeigt Bilder des zerstörten Kiel, originale Bombenblindgänger und Munition, persönliche Geschichten dazu, die Arbeit des Kampfmittelräumdienstes, der Umweltbehörden und Firmen. Im Bereich der Traumata geht es um die drohende Atomkriegsgefahr, um Berichte von Menschen zu traumatisierenden Situationen wie Verfolgung, Bombenkrieg, Zwangsarbeit, Fronterlebnisse, Flucht oder Kriegsvergewaltigung. Zudem stellen Kunstwerke individuelle Reflexe auf damalige wie auf heutige Zeiten dar.
Fotos 14: Zerstört: Älteste Kirche in Brest (© StABrest) 15+16: Flandernbunker: Bomben u. Traumata - belastete Erinnerungen (© Jens Rönnau)
Ausstellungen im Flandernbunker. Juli 2023, täglich geöffnet 10 - 17 Uhr
„Bomben und Traumata. Unheimliche Hinterlassenschaften des Krieges“. Gefährliche Altlasten an Land, im Meer und in den Köpfen – und ihr Umgang heute damit. Bis 13. August.
„Der Flandernbunker im kreativen Blick“. Arbeiten von Schülerinnen und Schülern aus Israel und Kiel. Bis 31. Juli.
„Bunker, Bomben, Menschen“. Zeitzeugenberichte und Informationen zu Nationalsozialismus und Krieg in Kiel. Bis 31. Dezember.
„Erinnerungen an Kilian. Zur Geschichte der Ruine des U-Bootbunkers Kilian“. Bis 31. Dezember.
„Flucht 1945 und heute. Historische Fotos, Informationen und kreative Formen individueller Bewältigung“. Bis 31. Dezember